Feste und flexible Wartungsintervalle
Um Dein Auto betriebs- und verkehrssicher zu halten, sind regelmäßige Wartungen / Inspektionen unbedingt notwendig. Besonders bei neueren Fahrzeugen ist oft von flexiblen Wartungsintervallen die Rede. Wir erklären Dir, was es damit auf sich hat.
Fest oder flexibel – Intervalltypen kurz beschrieben
Feste Wartungsintervalle bestimmen sich in der Regel nach zeitlichen Kriterien („einmal jährlich“ oder „alle zwei Jahre“) oder nach einer bestimmten Laufleistung ( „bei 30.000 km“ oder „alle 15.000 km“). Solche Wartungsvorschriften entwickeln die Hersteller unter Annahme einer durchschnittlichen Verwendung eines Fahrzeugs (z.B. etwa 15.000 Kilometer Fahrleistung pro Jahr unter normalen, nicht extremen äußeren Bedingungen). Daneben gibt es auch Bauteile oder Betriebsstoffe, die im Laufe der Zeit in ihrer Wirkung nachlassen und daher regelmäßig ersetzt werden müssen (z.B. Bremsflüssigkeit, spätestens alle zwei Jahre).
Flexible Intervalle sind heute möglich, weil durch moderne Sensorentechnik im Auto der Zustand vieler Bauteile und Verbrauchsstoffe überwacht werden kann. Eine Aufforderung zum Besuch Deiner Werkstatt erfolgt erst dann auf der Anzeige des Bordcomputers, wenn z.B. Verschleißgrenzen erreicht oder wichtige Betriebsmittel zur Neige gehen: Z.B. können Bremsbeläge durchaus bis zur Verschleißgrenze genutzt werden, bevor sie gegen neue ausgetauscht werden müssen; und auch die Qualität des eingefüllten Motoröls kann darüber entscheiden, ob es länger durchhält („Longlife“-Schmierstoffe) oder früher gewechselt werden muss.
Gewöhnlich wird sich für Dein Auto eine Kombination aus festen und flexiblen Wartungsintervallen ergeben, durchaus unterschiedlich gewichtet je nach Hersteller, Typ und Alter des Fahrzeugs. Gut beraten ist, wer nicht allein nach Hinweisen des Bordcomputers die Werkstatt aufsucht: Gerade bei außergewöhnlichen Betriebsumgebungen (extreme Temperaturen, staubige Umgebung) sollte man sein Auto besser häufiger überprüfen lassen.
Genereller Ablauf einer Fahrzeugwartung
Ganz klar stehen solche Bauteile / Funktionsgruppen im Fokus, die aufgrund ihrer Nutzung einem „natürlichen“ Verschleiß unterliegen, z.B. Bremsbeläge, Bremsscheiben oder Reifen (Profiltiefe) oder solche, die bedingt durch Alterung in ihrer Wirkung nachlassen wie etwa Scheibenwischergummis, Batterien oder Reifen (Materialermüdung). Sind hier bestimmte Grenzen erreicht oder ist die Verkehrssicherheit nicht mehr gegeben, wird erneuert.
Aber nicht immer ist direkt offensichtlich, ob ein Bauteil oder ein Betriebsmittel noch tauglich ist: Besonders Bremsflüssigkeit, Hydrauliköle und sonstige Schmierstoffe sind physikalisch oder chemisch nach einer bestimmten Zeit so stark verändert, dass sie ihre Funktionsfähigkeit verlieren. Hier wird dann „nach Zeit oder Laufleistung“ erneuert, meistens nach Vorgaben der Fahrzeughersteller.
Was wird wann gewechselt und erneuert?
Zu Beginn einer Wartung steht meist das routinemäßige Auslesen des Fehlerspeichers, denn damit ist ein erster Eindruck über den Zustand des Autos schnell gewonnen. Auch ohne konkrete Hinweise auf Fehlfunktionen wird gewechselt und erneuert:
Bauteil / Betriebsstoff | Wechselintervall |
---|---|
AdBlue® / Additiv für Dieselpartikelfilter (DPF) | Laufleistung oder Betriebsbedingungen |
Antriebsriemen (Generator, Wasserpumpe etc.) | Laufleistung oder Zeit |
Beleuchtung und sonstige elektrische Bauteile | Zeit |
Bremsbeläge, Bremsscheiben | Laufleistung oder Betriebsbedingungen |
Bremsflüssigkeit | Zeit |
Fahrwerk | Zeit |
Karosserie | Zeit |
Kraftstofffilter | Laufleistung |
Kühlerfrostschutz | Zeit |
Luftfilter (Motor) | Laufleistung |
Luftfilter (Lüftung, Klima) | Laufleistung oder Zeit |
Öl (Achsen und Getriebe) | Laufleistung |
Öl (Motor), zusammen mit Ölfilter | Laufleistung oder Zeit oder Betriebsbedingungen |
Reifen | Laufleistung oder Zeit oder Betriebsbedingungen |
Reifendichtmittel | Zeit |
Scheibenwischer | Laufleistung oder Zeit |
Starterbatterie | Zeit oder Betriebsbedingungen |
Zahnriemen | Laufleistung oder Zeit |
Zündkerzen (Benziner) | Laufleistung |
Details zu ausgewählten Wartungsbereichen
Bauteil / Betriebsstoff | Information |
---|---|
AdBlue® | Die harnstoffhaltige Flüssigkeit zur Reduzierung der Emissionen bei Dieselmotoren muss i.d.R. häufiger gewechselt werden – nicht nur zu den Wartungsintervallen. Wenn Deine bevorzugte Tankstelle noch keine Zapfstelle für dieses Betriebsmittel zur Verfügung stellt, kannst Du das Additiv auch in Tüten oder Kanister abgefüllt kaufen und selbst nachfüllen. Schau‘ dazu in jedem Fall vorher in die Betriebsanleitung Deines Fahrzeugs. |
Batterie | Ein sehr häufiger Pannengrund: Eine leere Starterbatterie. Hier kannst Du bei modernen Akkus relativ wenig machen – nach drei bis sechs Jahren ist auch die beste Kraftzelle „hin“. Kurzstreckenfahrten, bei denen der Generator wenig Zeit hat, die Batterie ausreichend nachzuladen, begünstigen den Verschleiß besonders. |
Beleuchtung | Die meisten neueren Fahrzeuge haben eine Lampen-Kontrollfunktion. Damit werden Ausfälle von Leuchtmitteln über den Bordcomputer signalisiert. Hast Du ein älteres Auto ohne eine solche Funktion, solltest Du selbst hin und wieder einen „Kontrollgang“ um Dein Auto machen, um defekte Lampen zu erkennen. Ausfälle von LED-Leuchten kannst Du leider nicht selbst beheben, da hier oft die ganze Leuchteinheit gegen eine neue ausgewechselt werden muss. |
Getriebeöl | Die Schmierstoffe in Getrieben sind von anderer Art als die für den Motor – mit anderer Viskosität und Temperaturstabilität sorgen sie für geschmeidiges Schalten bei manuellen und Automatikgetrieben. Aber auch hier gibt es Grenzen: Nach durchschnittlich ca. 100.000 km sollte das Getriebeöl erneuert werden, um verschleißbedingten Metallabrieb aus dem Getriebegehäuse zu entfernen. |
Luftfilter (Motor) | Jedes Staubkörnchen, das ungefiltert mit der Ansaugluft in die Kraftstoffverbrennung des Motors gelangt, ist schädlich. Daher ist der Zustand des Luftfilters Deines Autos sehr wichtig. Ein Motor-Luftfilter kann umgebungsbedingt nur begrenzt schützen – ist er „voll“, fehlt die Luft zur sauberen Kraftstoffverbrennung und Dein Wagen pustet mehr Schadstoffe in die Umwelt als notwendig. |
Motoröl | Eine gleichbleibend gute Schmierung der beweglichen Teile in einem Motor ist äußerst wichtig. Doch nimmt die Schmierungsleistung des Motoröls durch chemische und physikalische Einflüsse während des Betriebs stetig ab. Besonders bei kleinvolumigen Motoren (z.B. Turbo-Benziner mit wenig Hubraum) sind Wechselintervalle aufgrund der höheren mechanischen Belastung oft kürzer als bei größeren Motoren. |
Ausblick: Die Fahrzeugwartung von morgen
Schon seit einigen Jahren verbauen Fahrzeughersteller in ihrem Autos Systeme, die den Wartungsbedarf via Mobilfunk direkt an den Hersteller (oder einen seiner Vertriebspartner) übermitteln und zusätzlich den Fahrzeughalter über mögliche Werkstatttermine informiert.
Wartungen und die Reparaturkostenversicherung
Hast Du eine Reparaturkostenversicherung für Dein Auto abgeschlossen, wirst Du in den Vertragsbedingungen sicher den Passus finden, dass "Wartungen gemäß Herstellervorgabe" regelmäßig durchzuführen und zu dokumentieren sind. Diesen Hinweis solltest Du unbedingt beherzigen, um den erkauften Versicherungsschutz nicht zu verlieren: Wird bei einem evtl. Schadenfall festgestellt, dass Wartungen ausgelassen wurden, muss die Versicherung den Schaden nicht bezahlen (sie ist dann "leistungsfrei").
Bildnachweis: GAV | Quelle: Eigene Recherche
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