Können solche Mini-Photovoltaik-Anlagen z.B. einen VW ID.3 mit Energie für einen ganzen Tag versorgen?

In einer neuen Reihe rund um die E-Mobilität wollen wir uns in mehreren Teilen mit interessanten und vor allem lebensnahen Fragestellungen aus diesem Themenbereich beschäftigen.

Fragestellung

In Zeiten zunehmender Umweltbewusstheit und der steigenden Beliebtheit von Elektrofahrzeugen stellen sich viele Menschen die Frage, wie sie ihr Auto effizient und umweltfreundlich aufladen können.

Eine mögliche Lösung bietet das sogenannte Balkonkraftwerk, auch Mini-PV- oder Stecker-PV-Anlage genannt: Eine kleine Solaranlage, die auf dem Balkon oder der Terrasse installiert werden kann.

Doch reicht die Leistung eines Balkonkraftwerks mit 600 Watt aus, um z.B. einen VW ID.3, ein gängiges Elektroauto, täglich aufzuladen?

In diesem Blogbeitrag werden wir dieser Frage auf den Grund gehen und die Vor- und Nachteile dieser Lösung diskutieren.

Exemplarisch: Der VW ID.3

Bevor wir uns mit dem Balkonkraftwerk befassen, werfen wir einen Blick auf unser Beispielfahrzeug: Als Basis für die Berechnungen in diesem Beitrag haben wir den VW ID.3 „Pro“ (Modelljahr 2021/2022) zugrunde gelegt.

Dieses Beispielfahrzeug verfügt über eine Batteriekapazität von 58 kWh und eine durchschnittliche Reichweite von etwa 400 Kilometern pro Ladung. Um den ID.3 vollständig aufzuladen, benötigen wir also genügend Energie, um 58 kWh bereitzustellen.

Leistung eines Balkonkraftwerks

Ein typisches Balkonkraftwerk hat eine Nennleistung von 600 Watt. Dies bedeutet, dass es in einer Stunde 0,6 Kilowattstunden (kWh) Energie erzeugen kann. Bei optimalen Bedingungen könnte das Balkonkraftwerk an durchgehend sonnigen Tagen also theoretisch innerhalb von 100 Stunden 58 kWh erzeugen - das sind immerhin gute acht Tage.

Faktoren, die die Leistung beeinflussen

Es ist zu beachten, dass die tatsächliche Leistung eines Balkonkraftwerks von mehreren Faktoren abhängt. Dazu gehören die geografische Lage, die Ausrichtung des Balkons, die Neigung des Solarmoduls, die Sonneneinstrahlung und mögliche Verschattungen.

Diese Faktoren können die Energieerzeugung erheblich beeinflussen und müssen bei der Berechnung der Ladekapazität berücksichtigt werden.

Täglicher Energiebedarf unseres VW ID.3

Eher selten benötigt man pro Tag immer die gesamte Akkuladung. Um herauszufinden, ob das Balkonkraftwerk ausreicht, um den ID.3 täglich aufzuladen, müssen wir den durchschnittlichen täglichen Energiebedarf des Fahrzeugs berücksichtigen.

Angenommen, die tägliche Fahrtstrecke beträgt 50 Kilometer und der ID.3 verbraucht im Durchschnitt 15 kWh pro 100 Kilometer, dann würde er für diese Fahrleistung etwa 7,5 kWh benötigen.

Die mathematische Berechnung

Wenn das Balkonkraftwerk 0,6 kWh pro Stunde erzeugt und der ID.3 täglich 7,5 kWh benötigt, würde es theoretisch etwa 12,5 Stunden dauern, um das Fahrzeug für den Tagesverbrauch aufzuladen.

Das bedeutet, dass das Balkonkraftwerk in der Lage wäre, den täglichen Energiebedarf des Fahrzeugs zu decken, wenn 12,5 Stunden Ladezeit pro Tag zur Verfügung stünden.

Vor- und Nachteile eines Balkonkraftwerks

Ein Balkonkraftwerk bietet zweifellos einige Vorteile. Es ist eine kostengünstige und einfache Möglichkeit, erneuerbare Energie zu erzeugen, den Stromverbrauch im Haushalt zu reduzieren und damit die Umweltbelastung zu reduzieren.

Allerdings hat es auch einige Einschränkungen. Die begrenzte Leistung von 600 Watt bedeutet, dass die Ladezeit für E-Pkw zu lang ist im Vergleich zu einer herkömmlichen, aus dem Haustromnetz versorgten Ladestation. Darüber hinaus sind die tatsächliche Energieerzeugung und -verfügbarkeit stark von den Wetterbedingungen abhängig.

Fazit

Ein Balkonkraftwerk mit 600 Watt wird in der Praxis nicht ausreichen, um allein und ohne Unterstützung durch den Stromlieferanten für die tägliche Ladung eines ID.3 zu sorgen, selbst dann nicht, wenn Sonneneinstrahlung und andere Faktoren dauerhaft optimal sind.

Aber: Eine Mini-PV-Anlage kann eine interessante Ergänzung sein, um den eigenen Strombedarf vom Energieversorger zu reduzieren, einen Teil der Fahrzeugladung zu übernehmen und damit insgesamt einen wertvollen Beitrag zur Energiewende zu leisten.

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